
1919 Das Abschieds-Büchlein von Otto Neugebauer zur Übersiedlung von Familie Stüdl nach Salzburg.
"Neugebauers"
"Neugebauers" waren mit "Stüdls" verschwägert. Marie, die jüngste Schwester von Hermine Stüdl, hatte den Buchhändler Gustav Neugebauer in Prag geheiratet. Die beiden Familien standen in engem Kontakt zueinander. Insbesondere zwischen Max Stüdl und den Brüdern Victor und Otto Neugebauer bestand eine herzliche Freundschaft.
Neugebauers bedauerten die Übersiedlung der Familie Stüdl nach Salzburg zutiefst, und schließlich entschloss sich auch Viktor Neugebauer, in Salzburg eine neue Heimat zu finden. Er übersiedelte mit seiner Familie und seinem greisen Vater ebenfalls dorthin.
Nur Otto, der die Buchhandlung seines Vaters übernommenhatte, war mit seiner Familie zunächst in Prag zurückgeblieben. Er übernahm später die "Mayrische Buchhandlung" in der Theatergasse in Salzburg. Die Probleme dieser Zeit beleuchtet u.A. das hier veröffentlichte Gedicht, das in einem kleinen Büchlein mit eigenen Illustrationen als Abschiedsgeschenk für Max Stüdl und seine Familie gedacht war.
Anlässlich der Übersiedlung von Max Stüdl und dessen Familie verfasste sein Cousin Otto Neugebauer (siehe > "Die Familie / Gattin Hermine") dieses Büchlein mit launigen Versen, die auch die schwierige politische Situation in Prag zu dieser Zeit beleuchteten.
Der besseren Lesbarkeit und Erkennbarkeit wurden alle Blätter etwas überarbeitet, ohne jedoch den Gesamteindruck zu verändern. Leere Seiten wurden hier nicht berücksichtigt.
Links die Titelseite des Büchleins. Im gelben Kreisfeld des kleinen Bildes ist zu lesen: "Residenzbrunnen und Glockenspiel zu Salzburg".
Textabschrift Seite 3:
„Kalender Verlag: Otto Neugebauer
und Frau. Diese nachzudrucken
verboten.
Das Jahr ist aus,
Es brachte viel Graus
Für alle, die sich grauen
Vor des zweigeschwänzten Löwen Klauen.
Was das Jahr 1919,
In das wir nun hineingeh 'n
Birgt in seinem Schöße,
Ist eine mistige, miesliche Schose (frz.: „chose“ = Sache).
Nun schau 'n mer den Kalender an, ob er die Zukunft sagen kann.“
Textabschrift Seite 17:
„So wie Stüdls von hier streben,
Sind auch Viktors nur kurz daneben.“
Gemeint ist hier Otto Neugebauers älterer
Bruder Victor mit Familie, die ebenfalls nach
Salzburg übersiedelten, am Rudolfskai wohnten
und das Spielwarengeschäft „Neumüller“ am
Rathausplatz erwarben, wo sie zunächst auch
Schreibwaren verkauften.
„Schnell das Schwert* mit Mercurs Stab vertauscht
Und dann wieder fortgerauscht.“
*Victor Neugebauer war Offizier der kuk Monarchie.
Auch Familie Otto und der greise Vater Gustav Neugebauer übersiedelten schließlich nach Salzburg wo Otto die "Mayrische Buchhandlung" in der Theatergasse übernahm.